Gedanken zur UG / Thought about the NES |
Ich möchte an dieser Stelle persönliche Meinungen und Interpretationen zur UG, egal ob Buch oder Film sammeln. Was andere Leute denken, ist immer wieder interessant. | I want to show personal opinions and interpretations about the NES at this page, either the book or the film. It's always interesting to read how other people see it. |
Norman (29.5.2007)
Als ich den film zum allerersten mal sah, war ich gerührt. Ich habe ihn zwar
nicht im Kino gesehen, weil es mich da noch nicht gab, aber später halt. Ich
finde, sie hat ihre Rolle der Kindlichen Kaiserin einwandfrei gespielt. So
etwas habe ich noch nie gesehen, dass ein Mädchen solche Ausstrahlung hat,
und mit ihrer Mimik bestimmte Situationen ausdrücken kann. Das ist einfach
wunderbar. Als ich den Film das erste mal sah, glaub ich, dass ich mich in
sie verkuckt habe. Ich war hin und weg von Ihr. So ein kleines süßes Mädchen.
Es ist aber einfach schade, dass es Ihr einzige Film war, den sie mit machte.
Ich wünschte, Ihre Eltern wären damals nicht so gewesen und hätten zugelassen,
dass sie eine Schauspielerin wird. Sie hätte ganz gut in die anderen Teile
auch rein gepasst. Aber mal ganz ehrlich, den 2 und 3 Teil von Die Unendliche
Geschichte kann man vergessen. Die wurden total verschandelt. Und was die
anderen Kindlichen Kaiserinnen da zu suchen hatten, wer weiß. Die passten
überhaupt nicht rein. Der 1. Teil war immer noch am besten, er hatte die
besten Schauspieler und vor allem die beste Kindliche Kaiserin, die man sich
hätte vorstellen können.
Wilma (14.5.2007)
It was 1985 when I first watched NES. Though it was more than two decades ago,
I would still say that this is the best. Noah rocks in his role as Atreyu. New
flicks are out in the big screen every year, but for me, definitely nothing
could surpass NES.
Matthias (15. August 2001)
Hallo, Ihr lieben!
Jetzt war ich schon lange nicht mehr auf Paulchens Seite, und habe gerade
Lions Antwort auf meinen ersten Brief gelesen (der steht unter der
Fan-Liste, nicht unter "Diskussion").
Dazu eine kleine, halbherzige Entschuldigung und Verteidigung;-)
Lion hat Recht. Leider bin ich auch nicht allwissend *lol*
Ich bezog mich in meinem Schreiben auf diverse Artikel aus verschiedenen
Zeitschriften (Wenn man bei der Presse arbeitet, hat man gewissen Zugang
auch zu alten Artikeln).
Auch die Journalisten, die in den achtzigern den Film bewerteten, oder jene,
die Nachrufe auf Ende schrieben, haben wohl nicht sauber recherchiert. Nicht
gerade ein Glanzstück des Journalismus.
Ich bin kein Anhänger Crowleys. Ich habe ihn auch noch nicht gelesen.
Allerdings kenne ich einige, die sich als "Satanisten" bezeichnen. Das
bleibt nicht aus, wenn man sich in der Gothic-Szene herumtreibt (Trotzdem:
wichtig: es gibt bei den Goths nur einen winzigen Teil an Satanisten!!!!!!
Das wird nämlich auch ganz gern in der Presse ausgewalzt!)
Das gefährliche and em Satz "Tu was du willst" ist die Möglichkeit zur
doppelten Auslegung. Man kann von Crowley halten was man mag, ich kenne sein
Tarot-Spiel. Nachdem ich seine Auslegungen der Karten erklärt bekam, gehe
ich davon aus, daß er es genauso wie Ende meinte. Nämlich "Tu das, was du
wirklich willst - finde heraus, was Du wirklich willst". Diese ganzen
ultracoolen Satanisten legen es doch eher mit "Tu was du willst - auch wenn
Du morden willst - das ist ok, denn dein Wille ist Gesetz" aus. Blödsinn!!!
Eine schwierige Situation.
Aus dem Brief, den Lion online gestellt hat, wird deutlich, daß Ende sich
mit dem Okkultismus beschäftigt hat. Vielleicht kann man das als
"Kompromiss" nehmen. Ende beschäftigte sich mit Okkultismus.
Auch ein Christ kann Okkultist sein.
Soweit so gut von meiner Seite:-)
Euer Matthias
Lion (16. Juli 2001)
Kommentar zu Matthias' Meinung: Leider haben viele Leute
ein bißchen herumgeschreibselt und es dann als Sekundärliteratur über Michael
Ende, seine Bücher und sein Leben veröffentlicht obwohl sie im Grunde genommen
keine oder nur sehr wenig Ahnung davon haben. Wenn beispielsweise Eltern die
mir oft unverständlich erscheinenden Behauptungen gewisser "Biographen" lesen,
verbieten sie ihren Kindern Endes Bücher auch nur anzurühren.
Um die Frage nach Michael Endes Religion zu beantworten - er war Christ.
Der Text stammt (wieder einmal) aus dem "Zettelkasten" (Weitbrecht Verlag), es
ist nur der 1. Teil des Briefes - er ist ziemlich lang, knapp 14 Seiten.
Seite 1
Seite 2
Seite 3
Seite 4
Thorick (6. Juli 2001)
Leider kommen weder der Film noch das Buch heutzutage bei bestimmten
Altersgruppen so gut an, die der Meinung sind sie wären aus dem Alter "raus".
Ich denke gerade wir Erwachsenen können von der Unendlichen Geschichte sehr viel
lernen. Genaugenommen hat sich das "Nichts", um einmal in der Terminologie der
UG zu reden, in unserer Welt schon sehr ausgebreitet. Würden die Menschen etwas
mehr von ihrer Phantasie, die sie als Kind zweifelsohne hatten, ins
Erwachsenenalter mitnehmen, ich denke sie wären gesünder (weniger Stress),
ehrlicher, freundlicher und würden sicher weniger auf solche kranken Ideen
kommen, wie Krieg führen, mit Drogen handeln u.ä.
Matthias (23 Jun 2001)
Ein paar Worte zur unendlichen Geschichte
Tja, wie fange ich am besten an?! Vielleicht als erstes ein paar Worte
zu mir. Ich bin 22 Jahre alt, wohne in München, und bin ein Freak;-).
Ich habe schon einige "Phasen" durchlebt. Da wäre zu nennen Rocky
Horror, Star Trek, Vampire, Gothic, Rollenspiel und - natürlich -
Phantasy! Wenn ich mich für etwas interessiere, dann immer total. Nur
daß das Hobby nach einiger Zeit wieder etwas im Hintergrund
verschwindet... Und momentan bin ich völlig gefangen von der
unendlichen Geschichte. Und da Paulchen mich nach meiner Meinung
gefragt hat, hab ich mich entschlossen, ein paar Worte zu meiner
Sichtweise zu sagen!
Meine Lieblingsfigur ist der Alte vom wandernden Berg. Ich glaube, dazu
muß man ausholen, daß es drei verschiedene Personengruppen in der UG
gibt: erstens die Charaktere der äußeren Welt, zweitens die "normalen"
Bewohner Phantasiens und - jetzt kommt's - die mythologisch überhöhten
Wesen, die für die Phantasie allgemein stehen: Die Kindliche Kaiserin
und den Alten vom wandernden Berg.
Beachten wir hierzu mal das "Kleinod". Das Auryn ist aus zwei
esoterischen Figuren zusammengesetzt: Aus dem "Oroborus", einem
Drachen, der sich selbst in den Schwanz beißt. Dies ist ein uraltes,
keltisches Symbol für Magie. Aber das Auryn hat zwei davon (wir wollen
jetzt nicht über den Unterschied Schlange-Drache streiten). Michael
Ende hat das Symbol des Yin-Yang mit eingewoben. Die Gleichheit,
Ausgewogenheit, den Dualismus Gut/Böse, Männlich/Weiblich,
schwarz/weiß...
Im gleichen Sinne funktionieren die goldäugige Gebieterin der Wünsche
und der Alte vom wandernden Berg. Beide stehen für die Magie (aka
Phantasie) und für den ewigen Dualismus. Sie ist immer jung, er ist
immer alt. Sie ist weiblich, er männlich. Sie braucht immer einen
Namen, er hat keinen. Aber: Beide sind Anfang UND Ende.
Betrachten wir es mal so: Der Alte ist der Autor (quasi Ende selbst)
und die Kaiserin ist seine Muse. Ende wollte eine Parabel über die
Phantasie in jedem einzelnen Menschen schreiben. Allerdings gibt er
uns hier auch seine Phantasie vor. Der Autor erschafft Phantasie (der
Alte). Nur muß der Leser diese verarbeiten und erleben. Ergo benennen.
Der Leser muß der Kaiserin neue Namen geben, er muß seine Phantasie
benutzen, um das gelesene zu verarbeiten.
Sehr schön hierzu ist die erste Dialogstelle zwischen dem Alten und
der Kaiserin.
"Alles was geschieht", sagte sie, "schreibst Du auf."
"Alles was ich aufschreibe, geschieht", war die Antwort.
(Seite 209, Heine-Ausgabe 1994)
Eben! Was ist ein Autor? Ist er Chronist? Oder ist er der Schöpfer?
Keiner wird diese Frage beantworten können! Beide Aussagen stimmen!!!!
Die schönste Stelle ist alerdings (meiner Meinung nach) die Uyulala.
Das Gedicht kann es wirklich mit den Gedichten im Herrn der Ringe
aufnehmen! Wunderbar. Damit möchte ich auch schließen. Euer Matthias.
Wir sind nur Figuren in einem Buch,
und vollziehen, wozu wir erfunden.
Nur Träume und Bilder in einer Geschicht',
so müssen wir sein, wie wir sind,
und neues erschaffen - wir können es nicht,
kein Weiser, kein König, kein Kind.
Doch jenseits Phantásiens gibt es ein Reich,
Das heißt die Äußere Welt,
und die dort wohnen - ja, sie sind reich,
um sie ist es anders bestellt!
(...)
Sie haben vergessen, wie wirklich wir sind,
und sie glauben nicht mehr daran.
Ach käme ein einziges Menschenkind,
dann wäre schon alles getan!
Lion (27 Feb 2001)
Besondere Aufmerksamkeit verdient inm Originalbuch das 11. Kapitel,
Atreju und Fuchur werden durch die Wasser des Lebens geheilt und
erhalten damit von der Kaiserin die Gabe wahrhafte Liebe zu empfinden;
eine menschliche Fähigkeit, die phantas. Wesen normalerweise nicht
haben.(Kapitel 24, 26) Das Geschenk der Kaiserin wird zum Fluch und
zum Segen: Die Freundschaft zwischen Atreju und Bastian scheint zu
zerbrechen(22. Kapitel: Bastian versucht Atreju zu töten) aber
letztendlich kann Bastian in die menschl. Welt zurückkehren, weil
Atreju für ihn die Aufgabe übernimmt alle angefangenen Geschichten
zu beenden.(26. Kapitel).
Persönl. Kommentar:
1. Atreju ist kein Indianer! Er wird im Film
zwar nicht als buchstäbliche "Grünhaut" dargestellt, aber Michael Ende
verwendet für Atrejus Volk auch die Bezeichnung "die Grasleute".
2. Ich habe kürzlich im Netz eine Kritik des Buches gelesen, die
Verfasserin beschwerte sich, dass die Neuschaffung Phantasiens und die
Übergabe des Gürtels Gemmal nicht durch einen sexuellen Akt dargestellt
werden. Vielleicht hat diese Dame übersehen, dass die Protagonisten
10- 11 Jahre alt und somit Kinder sind!
Manu (6. Mar 2001)
In der unendlichen Geschichte geht es grundsaetzlich erst einmal darum, sich
Fantasie zu bewahren, Traeume zu haben und aus der realen Welt auszusteigen.
Die ersten zwei Fakten finde ich an sich schon sehr wichtig. Den letzteren
Punkt "uebersetze" ich fuer mich so: Die "reale Welt" der unendlichen
Geschichte koennte man mit dem Alltag vieler Menschen gleichsetzen. Ich
kenne so viele Menschen, die ihren alltaeglichen "Pflichten" nachgehen, ohne
ueber ihren Tellerrrand zu schauen (wie Bastians Vater). Sie fuehlen sich
oft gelangweilt von ihrem Leben, sind gefangen in ihrer grauen Welt, haben
verlernt Traeume zu haben und diesen nachzugehen. -
Warum tun soviele Menschen Dinge, die sie nicht tun wollen? Warum lassen
sich Menschen von Konventionen einfangen? Warum fuehlen sie sich nicht wohl
in ihrem Leben? Warum tun sie nicht das, was sie wirklich wollen?
Sie haben ihre Traeume aufgegeben und dabei sich und ihr Leben aufgeben,
nehmen ihre graue Welt als gegeben und unabaenderbar hin. Natuerlich ist es
erst einmal schwer, Dinge zu aendern, man glaubt vielleicht, dass es
unmoeglich sei - man braucht Mut (den Bastian ja am Ende des Filmes
beweist), um an seine Traeume zu glauben und diese auch bei widrigen
Umstaenden umzusetzen. Wenn man aber wirklich will, kann man fast alles tun
und erreichen. Man lebt doch nur dieses eine einzige Mal. Diese Zeit sollte
man nutzen mit allem was moglich ist und sich nicht von der Gesellschaft
binden und unterdruecken lassen. Eine Freundin schickte mir vor ein paar
Tagen eine Postkarte auf der folgendes stand:
Deine Traeume
Halte an Deinen Traeumen fest,
denn wenn sie sterben,
gleicht das Leben einem Vogel
mitgebrochenen Fluegeln,
der sich nicht mehr
in die Luefte schwingen kann.
(by: Langston Hughes)
Wie treffend und passend auf unser Thema!
Ich kenne auch einige Menschen, die sich ihre Traeume bewahrt haben und sie
umsetzen. Eine Freundin von mir wollte zum Beispiel schon immer nach Indien.
Alle haben ihr davon abgeraten ( Krankheiten, Gefahren als alleinreisende
Frau, Kriminalitaet etc.) Aber nun ist sie dort, und diese 6 Monate in
Indien scheinen die schoenste Erfahrung ihres Lebens zu werden!
Auch ich wollte mich nicht binden lassen, wollte raus aus Deutschland. Mein
Traum war es nach Grossbritannien zu gehen, um Photografie UND Psychologie
zu studieren. Anfangs schien es unmoeglich: kein Geld, keine Anlaufpunkte,
kannte niemanden in GB. Doch ich habe 1 Jahr gekaempft, x Briefe
geschrieben, von einem Buero zum naechsten gerannt.... und nun - nun bin ich
hier und studiere/lerne was mich WIRKLICH interessiert, was mir Spass macht
und was ich immer wollte. - Natuerlich muss ich zugeben, dass auch ich mich
oefters dabei "erwische", in gesellschaftlichen Konventionen zu denken und
in gewisser Weise meine eigentlich ABSOLUTE Freiheit als eingeschraenkt
empfinde. Doch ich versuche dagegen anzukaempfen und mache mir immer wieder
klar, dass ich nichts als unabaenderbar hinnehmen muss. Wenn es mir z.B.
hier nicht mehr gefaellt, gehe ich eben woanders hin.
Eine zweite Interpretaionsvariante der Unendlichen Geschichte waere
folgende: Man koennte die Fantasiewelt von Bastian mit unserer realen Welt
gleichsetzen. Bei dieser Interpreatation geht es mehr um den Blickwinkel auf
unsere Welt (als um eine zweite Traumwelt):
Wenn man die Welt mit den Augen eines Kindes betrachtet, kommt man aus dem
Staunen nicht mehr heraus. (Dazu gibts auch einige gute Textstellen in
"Sophies Welt". Hast Du das schon gelesen? Wenn nicht, musst Du unbedingt
tun :) ! ) Die Welt mit all ihren Farben, Formen, Geruechen,
Lebewesen,Geraeuschen etc. ist doch eigentlich soooo unbeschreiblich
fantastisch, wenn man laenger darueber nachdenkt. Die meisten Erwachsenen
(wie Bastians Vater) registrieren all dies aber leider nicht mehr. Sie haben
verlernt ueber die Welt und ihre eigene Existenz zu staunen. Als Kind konnte
sie alles aufregen: ein Blatt, ein bunter Stein, alles war interessant und
aufregend. Die Welt war wie eine Fantasiewelt (siehe Bastians Traumwelt:
metaphorisch fuer den kindlichen Blickwinkel). Spaeter jedoch verlernen
"erwachsen gewordene" Menschen dieses Staunen. Ihnen bleibt die Schoenhiet
dieser Welt (=Bastians Traumwelt) verborgen. Man sollte sich also diesen
kindlichen Blickwinkel bewahren, nicht blind durch den Alltrag gehen, und
man sollte jeden Tag das Leben geniessen und schaetzen.
Das Auryn steht fuer mich fuer all die oben genannten Interpretationen der
Unendlichen Geschichte. Deshalb ist es so wichtig fuer mich persoenlich.