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Ihre Endlosigkeit verdanken die Sümpfe perspektivischer Tricks. Während im Vordergrund normale (rund 5 m hohe) Bäume stehen, werden diese nach hinten immer kleiner (bis zu 30 cm). Dazu erhöht sich das ganze Set auf den hintersten 2 m etwa um 1,30 m und bildet so die Horizontlinie nach. (Im Buch von R. Eyssen sind nur 1,30 cm angegeben. Es muß sich hier um einen Druckfehler handeln.) Die optische Täuschung funktioniert natürlich nur, wenn sich die Darsteller im vorderen Bereich bewegen. Ansonsten würde sofort die Diskrepanz der Größen auffallen. Weiterhin muß auch die Kamera stets unter der Höhe des scheinbaren Horizonts bleiben. Den Effekt verstärk noch der gemalte Rundhorizont.
Ein großes Problem für die Dreharbeiten waren die heißen Temperaturen und der Dreck. Die Anfang Juni 1983 gedrehten Szenen waren nämlich von einer erdrückenden Hitze begleitet. Zu dem Saunaklima am Set kam, daß es sich wohl nicht richtig vermeiden läßt, daß bei Arbeiten am Sumpf sich alle einsauen. Ein Kameramann soll auch mal so richtig reingefallen sein. Wie er es geschafft hat, daß seine Kamera heil blieb, ist wohl nicht mehr herauszukriegen.
Ich fang einfach bei Artax' Tod an, weil dies eine der bewegendsten Szenen das Films ist. Einfach waren noch die Einstellungen, in denen Atréju sein Pferd durch der Sumpf führt. Plobleme bereitete die Einstellung, in der Artax von der Hoffnungslosigkeit überwältigt wird und langsam im Sumpf versinkt, während Atréju seinen Freund zum Kämpfen aufruft. An Tierquälerei grenzend wurde Artax an Ketten auf einer Hebebühne angepflockt, welche sich vor der Kamera langsam in den Sumpf absenkt. Damit das Tier diese Prozedur ohne einen seelischen Schaden übersteht, wurde es vom Pferdetrainer Tony Smart wochenlang auf diese Einstellung vorbereitet. Dazu wurde zwischen den Aufnahmehallen ein tiefer Graben ausgehoben, mit Wasser gefüllt und das Pferd immer und immer wieder hindurch geführt.
Weniger dramatisch wurde die Szene, in der Atréju den Rücken der uralten Morla runterrutscht. Aber auch sie nahm einen ganzen Tag ein. Weil solch eine lange Rutschpartie ein unnötiges Risiko für den Hauptdarsteller bedeutete, wurde der Stundman Bobby Porter eingeflogen, fast der einzige auf der Welt, der Kinder in diesem Alter doubeln kann. Das gab auch einigen Stress. Aber der ist bei Herrn Eyssen nachzulesen. Die Kameraposition wurde natürlich so gewählt, daß statt der ganzen Morla nur ganz kleiner Teil ihres Panzers zu sehen ist, nämlich gerade der mit dem abbrechenden Baum oben und der Bereich, in dem Atréju runterrutscht. Es war somit keine Modell der Morla nötig. Die Rutschpartie ist logischerweise eine ganz normale Schlamm- oder Wasserrutsche. Natürlich in der entsprechenden Dekoration. Sie war 10 m hoch und endete 2 m über dem Schlammbecken.
Für der Gmork war in dieser Szene eigentlich eine Dogge mit übergezogenem Wolfsfell
vorgesehen. Diese war aber zu offensichtlich. So sind nur ein paar Tatzen zu sehen, die
entstanden, indem ein Mitarbeiter diese Tatzen an die Hände geschnallt bekam, auf eine
Bahre gelegt wurde, welche dann durch den Sumpf getragen wurde. Stephan schreibt: Bei der Führung durch die Bavaria Filmstudios wusste die Gruppenleiterin zu berichten, dass der Schlamm von Ausbaggerarbeiten aus der Isar stammte. Der Schlamm wurde also auf Tieflader verladen und in in die Halle gekippt. Man hatte jedoch nicht bedacht, dass zu dieser Jahreszeit der Schlamm voller Insektenlarven steckt. Im warmen Licht der Scheinwerfer fühlten sich die Larven so wohl, daß sie nach wenigen Tagen ausschlüpften. Die Insektenschwärme sollen wohl so groß gewesen sein, daß keine Dreharbeiten möglich waren. Daraufhin wurde ein Kammerjäger gerufen der zwei Tage damit beschäftigt war die Halle Insektenfrei zu bekommen. Danke Stephan. Julia schreibt: Als der Schlamm dann doch nicht insektenfrei zu kriegen war, haben sie Kunstschlamm genommen, was nicht nur noch mehr Drehtage verschwendete sondern auch noch sehr teuer wurde. Außerdem wollte das wirkliche weiße Pferd nicht mehr in den Sumpf hinein, auch nicht mit dem Kunstschlamm, deswegen musste ein braunes Pferd benutzt werden, das sie dann weiß anstrichen. (Bavariafilmstudioführungen sind schon interessant :-) ) Danke Julia. Wer mir noch mehr zu diesem Thema sagen kann, den bitte ich, mir einfach mal zu mailen. Design von Gerald und Paulchen |
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